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1895-1918: Frühgeschichte

Zu den Vorläufern der Kinematografie zählen verschiedenartige optische Geräte und chemische Verfahren – einige seit Jahrhunderten in Gebrauch, andere zeitgenössische Erfindungen. Die erste Vorstellung der Gebrüder Lumière am 28. Dezember 1895 in Paris wird als Geburtsstunde des Kinos bezeichnet.

Innerhalb von 15 Jahren entwickelt sich das Kino von einer Attraktion zum künstlerischen Unterhaltungsmedium, das eigene Herstellungs-, Produktions- und Verwertungsstrukturen hervorbringt. Die Lichtspielhäuser werben mit ihrer Ausstattung, bequemen Sitzen, regelmäßiger Frischluftzufuhr sowie dem Hinweis, dass nur „die neuesten Filme“ zu sehen seien. Häufig sind es kurze Spielszenen oder Kuriositäten.

Die Tatsache, dass immer mehr bekannte Bühnendarsteller sowie renommierte Autoren für das Kino arbeiten, trägt entscheidend dazu bei, dass die gesellschaftliche Akzeptanz wächst. Vor allem aber entsteht bis zum Ende der Frühzeit eine bis heute verbreitete Form: der abendfüllende Spielfilm. Dieser löst nach und nach die Einakter-Programme ab, welche die Kinematographenbesitzer bis dahin nach Gusto kombiniert hatten.

Zu Beginn der 1910er Jahre locken die Kinos erstmals ihr Publikum mit konkreten Filmtiteln und bald auch mit Namen von Schauspielerinnen und Schauspielern. Henny Porten und die Dänin Asta Nielsen werden die ersten Stars des deutschen Films. Die Regisseure anspruchsvoller Filme achten vor allem auf die Auswahl geeigneter Stoffe und auf eine der Leinwand angemessene Schauspielweise. Darüber hinaus bedienen sie sich bereits der Montage, der komplexen Kameraarbeit sowie fantasievoller Dekors und Kostüme. Diese Mittel werden später, in den 1920er Jahren, zunehmend virtuos eingesetzt.