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HEINRICH GEORGE

Bürgerlicher Name Heinz Georg Schulz Lebensdaten 9. Oktober 1893 (Stettin, Polen) – 26. September 1946 (Internierungslager Sachsenhausen) Familie Ehefrau Berta Drews, Söhne Jan und Götz George Filme im Bestand der Murnau-Stiftung

Der Name Heinrich George ist aus der Film- und Theatergeschichte Deutschlands nicht wegzudenken. Nicht nur seine schauspielerischen Leistungen, sondern auch sein zweifelhafter Werdegang in Bezug auf die deutsche Geschichte tragen heute zu seiner Bekanntheit bei. Bereits kurz nach Beginn seiner Karriere meldete sich George freiwillig zum Wehrdienst und wurde im Ersten Weltkrieg schwer verwundet. Auch im weiteren Verlauf seines Lebens und Wirkens spielte die Politik eine wichtige Rolle. So engagierte er sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands und spielte unter Berthold Brecht. In Fritz Langs Klasssiker Metropolis spielt er den Werkmeister der Herzmaschine.

Nachdem er jedoch vom Nazi-Regime kurzfristig vom Spielbetrieb des Staatstheaters ausgeschlossen worden war, arrangierte er sich relativ schnell mit den künstlerischen Vorgaben des Nationalsozialismus und wurde letztendlich von Propagandaminister Goebbels zum „Staatsschauspieler“ ernannt. So kam es schließlich dazu, dass er sowohl in Hitlerjunge Quex (1933) als auch in Veit Harlans antisemitischem Propagandafilm Jud Süss (1940) mitwirkte.

Andererseits verschaffte George zwischen 1938 und 1944 als Intendant des Berliner Schiller-Theaters vielen regimekritischen Künstlern Engagements. Diese Bemühungen bewahrten ihn allerdings nicht vor seinem tragischen Lebensende. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges übernahm George noch die Hauptrolle in dem Durchhaltefilm Kolberg (1943-45). Im Juni 1945 wurde er vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und starb ein Jahr später an den Folgen der unmenschlichen Haftbedingungen.

Text aus der Ausstellung "Superstars der Ufa"