Wiesbadener Premiere der digital restaurierten Fassung der Murnau-Stiftung: Student Fritz wird in einer belastenden und lediglich auf Indizien beruhenden Voruntersuchung durch den Landgerichtsrat Dr. Bienert des Mordes an seiner ehemaligen Geliebten, der Prostituierten Erna, beschuldigt. Doch Fritz ist unschuldig. Das Netz aus falschen Anschuldigungen zieht sich enger zusammen, als ein Zeuge seine Aussage macht und Bienert einen Zusammenhang mit seinem eigenen Sohn ahnt, der mit Fritz befreundet ist.

Ein früher Film Noir und eine der ersten Regiearbeiten des später für zahlreiche Noir-Klassiker berühmten Robert Siodmak. Der Regisseur gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Exilanten in der deutschen Filmgeschichte. Mit der Machtergreifung der Nazis emigrierte Robert Siodmak 1933 zunächst nach Paris, wo er einige erfolgreiche Filme drehte. 1939 siedelte er wegen des Kriegsausbruchs in die USA über, wo er ebenfalls schnell Fuß fasste. Bis Ende der 1940er Jahre stieg Siodmak in die erste Regie-Liga Hollywoods auf. 

Das Justizdrama VORUNTERSUCHUNG geht zurück auf das Bühnenstück des damals bekannten Strafverteidigers Max Alsberg. 1933 musste der jüdische Jurist Alsberg flüchten. In der Schweiz nahm es sich zusammen mit seiner Frau das Leben. 

Pressestimmen:

„Der nach einem Bühnenstück des damals bekannten Strafverteidigers Max Alsberg, der später während der Nazizeit zusammen mit seiner Frau Selbstmord beging, inszenierte Film zeichnet sich durch atmosphärische Dichte und die Suggestionskraft von Licht und Schatten aus. 1935 wurde der Film des Emigranten Siodmak von der Filmprüfstelle der Nazis wieder verboten.“ (Lexikon des internationalen Films) 

„VORUNTERSUCHUNG bewährte sich im Gloriapalast als ein famoser Kriminalfilm, der es sich nicht nehmen lässt, die üblichen und nicht gerade ungerechten Spitzen gegen die Justiz anzubringen. Die Regie ist gut, die Darstellung durchweg ebenbürtig.“ (Die Filmwoche, 1931)

Bild: Quelle - Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung